Das Krisengespenst geht um in Europa. Nur leider ist es kein Gespenst, sondern immer noch bitterer Ernst für Millionen von Menschen, welche unter den Folgen der Krise zu leiden haben. Lohndumping, Arbeitslosigkeit, das Kürzen und Aussetzen (teils lebenswichtiger) sozialer Rechte sind hierbei nur einige Beispiele. Wer behauptet, die Krise sei vorbei, klammert die sozialen Folgen, also die Lebenssituation der Menschen, bewusst aus.
Krise bedeutet leider nicht, dass die Menschen, die unter den Krisenfolgen zu leiden haben, automatisch fortschrittliche Alternativen entwickeln. In vielen Ländern beobachten wir das genaue Gegenteil. Besonders erstarken faschistische Organisationen, wie beispielsweise die „Goldene Morgenröte“ in Griechenland oder die „Jobbik“-Partei in Ungarn. Ein erschreckender Rechtsruck, der nun auch darin münden soll, dass sich zahlreiche rechtspopulistische bis extrem rechte Parteien zur Europawahl zusammenschließen wollen, um einen „Rechten Block“ im EU-Parlament zu bilden.
Und auch die Maßnahmen unter Führung der Troika (europäische Kommission, IWF und EZB) zur vorgeblichen Bekämpfung der Krise fußen auf einem neoliberalen Konzept. Lohnverzicht, Rentenkürzung, Schuldenbremse und Angriffe auf erkämpfte soziale Errungenschaften oder tarifliche Standards sind dafür nur einige Beispiele.
Die Entgrenzung von sozial- und arbeitsrechtlichen Standards, sowie die Ökonomisierung des Bildungssystems weisen unsere Gesellschaft nicht in eine solidarischere und bessere Zukunft!
Europa und Krise scheinen für viele Menschen in Deutschland sehr weit weg zu sein, die Auswirkungen sind aber bereits an einigen Orten und auch bei uns in Braunschweig in Ansätzen zu spüren. Die in der Krise entstandenen Absatzprobleme der Unternehmen, werden beispielsweise immer wieder dazu genutzt, um die Kürzung von Ausbildungsplätzen ins Spiel zu bringen und die (unbefristete) Übernahme von Ausgebildeten abzulehnen. „Normal-“Arbeitsverhältnisse werden ersetzt durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit und Mini-Jobs.
Auch vor dem Bildungssystem macht die regressive Sparpolitik keinen Halt. Ganz zu schweigen davon, dass insbesondere bei den kritischen Bildungsansätzen gespart wird und diese vielfach gezielt verdrängt werden.
Die Krise heißt Kapitalismus – Gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft
Wir fordern nicht nur einfach einen Marshallplan für Europa, um die Auswirkungen der Krise „sozialverträglich“ zu gestalten und die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Für uns stellt sich vielmehr die Frage, wie lange wir es, insbesondere als junge Menschen, noch hinnehmen wollen, uns der Logik von Ausbeutung, Ausgrenzung und Profitmaximierung zu beugen. Wie lange wollen wir es noch zulassen, dass eine Gesellschaft diese Logik in ihrem Denken verinnerlicht und sich dabei Menschen – besonders in Krisenzeiten – mit vereinfachenden, falschen und diskriminierenden Erklärungsmustern zufrieden geben?
Für uns stellt sich neben den täglichen Abwehrkämpfen, die wir gegen die permanenten Angriffe des Kapitalismus führen, auch immer die Frage nach einer Gesellschaft jenseits dieser unmenschlichen und unsozialen Logik.
Wir bilden uns, machen uns Gedanken und kämpfen für eine Gesellschaft, in der Solidarität an erster Stelle steht.
Das Braunschweiger Jugendbündnis zum 1. Mai schließt sich seit 2011 jedes Jahr zusammen, um die unterschiedlichen gesellschaftlichen Kämpfe von sozialen, gewerkschaftlichen und antifaschistischen Gruppen in Braunschweig zusammen zu führen und darauf aufmerksam zu machen, dass diese über soziale Reformen hinaus gehen müssen. Unser Motto lautet daher:
„Gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft“
Unterstützer*innen: DGB Jugend, ver.di-Jugend, IG Metall-Jugend, Junge NGG, SJ – Die Falken, Jugendring Braunschweig,
Jusos, Asta TU BS, Grüne Jugend, Ultras Braunschweig