In den letzten Monaten kam es in Braunschweig verstärkt zu faschistischen Übergriffen und Aktivitäten. In vielen Stadtteilen wurden Naziparolen an Häuserwände geschmiert und rechte Aufkleber verklebt. Gleichzeitig hetzen Bragida, AFD und Co täglich gegen Flüchtlinge und Andersdenkende. Wir fordern alle Menschen auf, sich gemeinsam mit uns für eine solidarische Gesellschaft zu engagieren und sich gegen rechtes Gedankengut und rechte Gewalt einzusetzen.

Chronologie rechter Gewalt in Braunschweig

In den letzten Monaten hat das Ausmaß rechter Gewalt in Braunschweig stark zugenommen. Die Liste der Vorfälle ist so lang, dass wir nur eine kleine Auswahl exemplarisch aufführen können:

9. November 2015: Ca. 15-20 Nazis versuchen eine Filmvorführung der AG gegen Rechts des Jugendrings Braunschweig im Haus der Kulturen zu stören. Als ihnen dieses nicht gelingt, ziehen sie mit „Ausländer raus!“-Rufen über den Mittelweg und die Ludwigstraße.

5. Dezember 2015: Mehrere Nazis greifen Teilnehmer*innen einer Kundgebung des Bündnisses gegen Rechts mit Flaschen und Pfefferspray an.

9. Februar 2016: Zwei Nazis schlagen und treten auf einen Mitarbeiter der sozialistischen Jugend – die Falken ein, als dieser Aufkleber mit rechten Parolen an der Tür des Kinder- und Jugendzentrums „SUB” am Bohlweg 55 entfernt, die diese zuvor dort angebracht hatten.

23. Februar 2016: Ein Schüler der Neuen Oberschule wird schwer verletzt, als ihn ein Nazi schlägt und gegen den Kopf tritt, der zuvor mit einer weiteren Person Flugblätter der Jungen Nationaldemokraten (JN) auf dem Schulgelände verteilt hatte. Der Schüler erleidet einen Kieferbruch und muss im Krankenhaus operiert werden.

16. März 2016: Eine ca. 15-köpfige Personengruppe provoziert vor dem Parteibüro „Die Linke“ in der Wendenstraße. Es werden Naziparolen gebrüllt und der Hitlergruß gezeigt.

22. April 2016: Beim Aussteigen aus einem Bus der Linie 416 beleidigen und attackieren drei Männer drei Erwachsen und ein fünfjähriges Kind afrikanischer Herkunft. Ein Mann wird mit dem Ellbogen gestoßen und am Boden liegend getreten. Einer Frau wird ins Gesicht geschlagen. Erst als Passant*innen dazwischen gehen, flüchten die Täter.

Rechte Gewalt und der Rassismus aus der

Mitte der Gesellschaft

Viele Menschen verbinden rechte Gewalt mit der Hetze gegen Flüchtlinge und Andersdenkende, die NPD, Bragida, Pegida, AFD & Co. täglich schüren. Damit liegen sie vermutlich auch nicht falsch. Oft verlieren sie jedoch aus dem Blick, dass auch Äußerungen etablierter Politiker*innen (wie z.B. von Horst Seehofer im März 2011: „Wir werden uns gegen Zuwanderung in deutsche Sozialsysteme wehren – bis zur letzten Patrone”) und die Flut rassistischer und menschenverachtender Kommentare in den sozialen Netzwerken so manchen rechten Schläger in seiner Auffassung bestärken dürften.

Studien belegen zudem, dass unterschiedlichste Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nicht nur bei rechten Gewalttätern, sondern bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein salonfähig sind. Kein Wunder also, dass rechte Gewalttäter den Eindruck haben, sie stünden mit ihren Überzeugungen nicht alleine da und müssten das vollstrecken, was andere zwar denken, aber selbst nicht umsetzen.

Für uns bedeutet der Kampf gegen rechte Gewalt daher auch immer ein Aufmerksammachen auf rechtes Gedankengut aus der Mitte der Gesellschaft und ein Einsetzen für eine solidarische Welt, in der niemand aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Nationalität, etc. ausgegrenzt oder benachteiligt wird.

Mach mit in der AG gegen Rechts

Wenn Du mit uns gemeinsam gegen Rechts und für eine solidarische Gesellschaft aktiv werden willst, bist Du dazu herzlich eingeladen: Seit 2015 existiert im Jugendring Braunschweig eine AG, in der Jugendliche und junge Erwachsene zusammen Aktionen und Projekte gegen Rechts planen und durchführen. Im letzten Jahr wurden u.a. mehrere Filmvorführungen sowie Aktionstage gegen Rechts mit Veranstaltungen, Stadtrundgängen, Workshops und Konzerten organisiert. Auch für 2016 sind bereits Aktivitäten in Planung. Je nach Interesse derjenigen, die in der AG mitwirken, können jederzeit noch weitere Aktionen hinzukommen. Die AG trifft sich regelmäßig und wird aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben! – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ gefördert. Wenn Du Interesse hast, melde Dich unter jurb@jurb.de. Wir freuen uns auf Dich!

Jugendring Braunschweig e.V. / Mai 2016